Was ist ein Fishbone-Diagramm?

Was ist ein Fishbone-Diagramm?

Das Fishbone-Diagramm (Fischgrätdiagramm) ist eine visuelle Darstellung von Ursache und Wirkung(en) eines Problems. Mithilfe des Diagramms kann ein Team ein Problem beschreiben, was die Suche nach der Problemursache erleichtert.

Fischgrätdiagramme werden auch als Ursache-Wirkungs- oder Ishikawa-Diagramme bezeichnet. Sie sind ein ausgezeichnetes Mittel zum Verständnis eines Problems.

Die Fokussierung auf das Problemverständnis ist integraler Bestandteil der Lean-Philosophie und erlaubt es, bessere Lösungen für konkrete Probleme zu finden, die andernfalls Auswirkungen auf den gesamten Prozess haben könnten. Kurz gesagt, die Anwendung des kollektiven Wissens aller beteiligten Fachexperten hilft dabei, die richtigen Probleme zu adressieren.

Wann wird ein Fishbone-Diagramm verwendet?

Diese Analyseform ist in allen Geschäftsbereichen von Nutzen: von der Risikoanalyse über das Produktdesign bis hin zum Projektmanagement und der Qualitätssicherung. Darüber hinaus lassen sich durch die Betrachtung der potenziellen Probleme und Schwachstellen in vorhandenen Systemen zukünftige Probleme erkennen, bevor sie so groß werden, dass sie den Prozess stören.

Obwohl das Ursache-Wirkungs-Diagramm mit den häufig verwendeten ergänzenden Techniken wie 5-Whys oder Pareto-Diagramme dabei hilft, die Ursache eines Problems zu erkennen, ist es nicht immer eine große Hilfe bei der Problemlösung, insbesondere wenn Ihr Prozess sehr kompliziert ist. Diese Aufgabe sollten Sie entweder mit einem Flussdiagramm oder mit dem guten alten Team-Brainstorming angehen, bei dem jeder Ideen einbringen kann, während ein Leiter die besten geeigneten auswählt.

Wie verwendet man ein Fishbone-Diagramm?

Die Elemente des Diagramms sind simpel: Der Fischkopf repräsentiert den Effekt oder das Problem, das behandelt wird, die an der Wirbelsäule befestigten Gräten sind die Kategorien der Probleme und die kleineren Gräten die Probleme selbst.

Schritt 1: Der Kopf: Benennung des Problems

Stellen Sie das zu bearbeitende Problem als Kopf des Fisches dar, wobei eine Linie vom Kopf zum Schwanz verläuft. Handelt es sich um ein Problem, sollte es präzise und objektiv definiert werden. Falls Sie das Diagramm zeichnen, um eine Änderung zu planen oder ein neues Design zu analysieren, achten Sie darauf, dass das Ziel klar formuliert und erreichbar ist.

Das Fischgrätdiagramm geht davon aus, dass die meisten unerwünschten Wirkungen auf mehrere Ursachen zurückzuführen sind, dass aber nur eine oder zwei dieser Ursachen der Grund für das Problem sind (Pareto-Prinzip), sodass die Behebung dieser wenigen Ursachen ausreicht, um das Problem zu lösen.

Fishbone-Diagramm – der Kopf

Schritt 2: Die Schuppen: Benennen Sie die Kategorien

Zählen Sie die Kategorien auf, in denen die Hauptursachen liegen, wie die Schuppen des Fisches. Übliche Kategorien sind z. B. Materialien, Maschinen, Methoden, Messungen oder Mitarbeiter. Sie verdeutlichen die enge Verwandtschaft des Diagramms mit dem 5M-Modell. Es kann allerdings noch viele weitere Kategorien geben, die Sie auf Ihren speziellen Fall abstimmen sollten.

Fishbone-Diagramm – die Kategorien

Schritt 3: Fischgräten: Benennen Sie die Ursachen

Die Ursachenklassen sind um die Wirbelsäule des Fisches angeordnet und durch große Fischgräten mit diesen verbunden. Listen Sie nun die unterstützenden Ursachen unter der jeweiligen Kategorie auf, indem Sie kleinere Fischgräten zeichnen.

Beispiel

Fishbone-Diagramm – die Probleme

In diesem Beispiel war die Methode nicht klar definiert, und den Mitarbeitern fehlte die Orientierung, was dazu führte, dass das Projektmanagement keine Anstrengungen unternahm und dem Team die nötige Transparenz fehlte – beides verzögerte das Projekt. Doch weder das Team noch das Prozessmanagement können eine defekte Maschine reparieren oder den Prozess wieder mit Material versorgen. Daher müssen diese beiden Probleme zuerst angegangen werden. Anschließend kann die fehlende Methode untersucht werden, um sicherzustellen, dass eine ordnungsgemäße Kommunikation und Berichterstattung stattfinden und das Projekt pünktlich geliefert werden kann.

Indem das Team sowohl die möglichen als auch die tatsächlichen Ursachen des Problems benennt, sollte es der wahren Ursache des Problems näherkommen. Durch die Auflistung aller möglichen Ursachen lässt sich leichter überprüfen, was getan und was nicht getan wurde, um den wahren Grund des Problems zu finden.

Die Erstellung eines umfassenden Fishbone-Diagramms, das alle Besonderheiten Ihres Prozesses, alle Aspekte, alle Schritte, alle vorgeschriebenen Aufwände visualisiert, hilft Ihnen, die Arbeitsweise Ihres Teams besser zu verstehen und gegebenenfalls zu straffen und damit die Variation zu verringern. Dies allein verbessert Ihre Arbeitsweise ebenso wie die Kundenzufriedenheit. Lesen Sie hier mehr darüber, warum Variation die Produktivität reduziert.

Schlucken Sie nicht den ganzen Fisch auf einmal

So wie Sie einen Fisch nicht auf einmal, sondern Stück für Stück essen würden, sollten Sie auch die Elemente des Diagramms nacheinander betrachten; beginnen Sie an der Stelle, an der am meisten Fleisch sitzt. Verschwenderisch wäre es, eine Initiative zu starten, die versucht, alle Probleme auf einmal zu lösen: Personal-, Methoden-, Maschinen- und Materialkomponenten. Das würde die Maßnahme abwürgen, statt sie Schritt für Schritt anzugehen.

Was sind die Vorteile bei der Verwendung eines Fishbone-Diagramms?

  • Die Fähigkeit, Problemursachen zu lösen, nicht nur deren Symptome
  • Schnelle Identifizierung von Prozess-Engpässen
  • Förderung der Problemlösekompetenz von Teams
  • Die Möglichkeit, die Beziehung zwischen verschiedenen Problemen sowie zwischen deren Lösungen zu sehen

Es ist jedoch zu bedenken, dass Fishbone-Diagramme nicht ohne weiteres auf komplexe Probleme anwendbar sind, da Ursachen und Wirkungen in einem dichten Geflecht von Symptomen über alle Prozesskategorien hinweg schwer zu erkennen sein können.